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Bienen im Jahr 2022

Auch der Winter ist für uns Imker keine "ruhige" Zeit. Zwar gibt es einige wenige Dinge bei den Bienenvölkern die wir im Auge behalten müssen, aber im Prinzip werden die Bienen im Winter möglichst in Ruhe gelassen.

Die kühle Jahreszeit nutze ich gern für die eine oder ander Schulung oder Weiterbildung. Auch die Planung der weiteren Zukunft kann man im Winter gut erledigen. Dies reicht von Kontaktaufnahmen zu möglichen Vertriebspartner, Besuchen bei bestehenden Partner, Veränderungen am Onlineshop und und und.

Dazu gehört natürlich auch die Vorbereitung des Material für die nächste Saison. Das Lager wird dabei einmal gut aufgeräumt, alles wieder ordentlich sortiert sowie ggf. beschriftet und möglichst gleich für den nächsten "Einsatz" fertig gemacht.

Daber statte ich zum Beispiel bereits die Bruträume und Honigräume mit Rähmchen aus und markiere die Zargen entsprechend.

Aber wichtig ist auch ein Rückblick auf das letzte Jahr ist sehr wichtig um mögliche Probleme oder Fehler zu erkennen und zukünftig Dinge anzupassen

Da meine Imkerei noch etwas wachsen soll, musste auch einiges an neuen Material besorgt werden.

Neben weiteren Beuten (Bienenbehausungen) benötigte ich auch etwa 150 neu Rähmchen. Ich kaufe diese immer als Großpackung in Einzelteilen um diese in meinen kleinen Lager besser aufbewahren zu können und auch um etwas Geld zu sparen.

Allerdings bedeutet dies natürlich, dass ich die Rähmchenteile auch selbst zusammenbauen muss und damit einige Winterabende beschäftigt bin.

Je nach Wetter beginnt dann aber Ende Februar/Anfang März wieder die Arbeiten direkt an den Bienen.

Regelmäßig ist nun ein Blick auf die Futtervorräte nötig. Dabei werden per Kofferwagge die kompletten Beuten gewogen und mit dem Ausgangsgewicht im Herbst verglichen. Hierfür muss man natürlich wissen was die Beuten, die ausgebauten Rähmchen und letztlich auch grob ein Bienenvolk wiegt. Mit all diesen Daten ist es dann recht einfach den groben Futtervorrat zu berechnen.

Sollte dieser Vorrat zu niedrig werden muss gehandelt werden und den Bienen zusätzliches Futter bereit gestellt werden.

Wenn die Temperaturen dann dauerhaft einen Flugbetrieb der Bienen ermöglichen, ist auch eine komplette Durchsicht auf dem Programm. Hierbei wird geprüft wie es den Bienenvolk geht und als Imker versucht man einige Fragen zu klären?

Gibt es noch eine Königin im Volk?

Ist bereits frische Brut vorhanden?

Futtervorrat?

Muss ich alte Waben austauschen?

Erkenne ich eine Krankheit?

Am 23.03.2022 hatte ich bei den Magenta Bienen am Nürnberger Fernmeldeturm die Frühjahrsdurchsicht gemacht. Dies habe ich für euch einmal als Video aufgenommen, aber leider kein Stativ eingepackt. Aber auch mit den Handy ist die Aufnahme doch ganz gut geworden.

Beiden Völkern ging es gut und es ist sind Brut und frische Stifte vorhanden. Auch beim Futter war mehr als reichlich vorhanden so dass ich einige komplett volle Futterwaben entnehmen konnte. Ich habe hier fast den Verdacht das die Ladies sich irgendwo anders bedient haben, so wenig Verbrauch wie in diesem Winter war.

Rechtzeitig vor der Obstblüte konnte ich auch einen neuen Bienenstand in einem Waldstück nahe Laubendorf einrichten und drei Wirtschaftsvölker dorthin versetzen. Das Waldstück liegt an einem Hang und in der unmittelbaren Nähe stehen viele Obstbäume, Wildkirschen und Robinien. Im kurzer Flugdistanz erreichen die Bienen aber auch die kleinteiligen Felder der Umgebung auf welchen in diesem Jahr auch Raps angebaut wird.

Ich hoffe das dieser Standort dauerhaft eine gute Heimat für meine Bienen ist da er ganzjährig passende Bedingungen bietet. Wenn dann auch noch der Honigertrag im Vergleich mit den anderen Standorten in Ordnung ist, gibt es Grund zur Freude.

Und dann begann auch schon das große Blühen in diesem Jahr

Anders als im Vorjahr war das Frühjahr 2022 deutlich wärmer aber vor allem vom Wetter stabiler. Wenn es schön war hatten die Bienen auch immer einige Tage bis Wochen am Stück Zeit die jeweilige Trachtpflanzen anzufliegen. Man konnte förmlich zusehen wie die Völker von Woche zu Woche wuchsen. Dann war es auch wieder an der Zeit die leeren Honigräume aufzusetzen und die nicht verbrauchten Winterfutterwaben zu entnehmen. Diese werden aber nicht entsorgt, sonder wenige Wochen später bei der Ablegerbildung wieder verwendet.

An meinen "Heimatstandort" in Burggrafenhof bekammen die Völker nun auch jeweils eine Pollenfalle vor das Flugloch gesetzt. Dabei müssen die Bienen durch ein Lochgitter krabbeln um in den Bienenstock zu gelangen. Die Löcher sind aber so klein das eine Biene mit viel Pollen an den Beinen nicht bzw. nur schlecht hindurch passt. Dabei lösst sich dann oft der Pollen und fällt in eine darunter angebrachte Schale. Praktisch "stiehlt" man den Bienen so ihren "Einkauf" direkt vor der Haustür. Damit die Völker nicht zu stark belastet werden, mache ich dies aber nur bei sehr guten Flugwetter und wenn in der Umgebung gerade ein sehr gutes Pollenangebot herscht (z.B. Obstblüte). Auch wird die Pollenfalle bei weitem nicht jeden Tag genutzt, so steht den Bienen weiterhing ausreichend Pollen zur Verfügung

Spannend wie unterschiedlich gefärbt der Pollen ist.

Nach der Ernte wird der Pollen vorsichtig im Dörrautomaten getrocknet.

Vor dem Abfüllen in Gläser werden per Hand die letzten Verunreinigungen entfernt.

Neben der eigentlichen Tätigkeit an den Bienenvölkern konnte ich in diesem Jahr (hier zu Ostern) auch immer wieder neue Kerzenvarianten neu in das Sortiment aufnehmen. Diese mussten dann natürlich auch immer erst einmal in ausreichender Menge hergestellt und an "meine" Wiederverkäufer verteilt werden.

Mit dem fortschreitenden Jahr entwickelten auch die Bienen langsam aber sicher den Drang sich vermehren zu wollen. Hierbei legt das Bienenvolk sogenannte Schwarmzellen an. Diese sind deutlich größer und länger als normale Zellen. In diese besonderen Zellen legt die Bienenkönigin ein befruchtetes Ei, welches von den Bienen besonders umsorgt wird. Nach etwa 16 Tagen eine neue Königin.

Vorher schwärmt aber in der Regel bereits die alte Königin mit der Hälfte der Bienen und etwa der Hälfte der Vorräte ab. Diese Bienenschwärme fanden früher oft in leeren Baumhölen eine neue Heimat, heute fängt ein Imker diese in der Regel wieder ein.

So schaut eine Schwarmzelle aus. Entweder man zerstört diese (dann teilt sich das Volk nicht) oder erstellt daraus einen Ableger.

Bei dem Ableger werden einige Rähmchen mit frischer Brut, Futtervorräte und leere Rähmchen in eine separate Beute gehangen.

Dieser Ableger wird dann mind. 3 km weit entfernt auf einen anderen Standplatz gebracht. Die Bienen finden dann nicht mehr nach Hause und bilden ein neues Volk.

Ab Mai bis in den Juli hinein dauert in etwa immer die Schwarmzeit. Je nach Betriebsweise kann man als Imker damit unterschiedlich umgehen. In der Regel werden die Bienenvölker nun aber wöchentlich kontrolliert und ggf. gefundene Schwarmzellen zerstört. Oft lässt bei den Bienen dann nach einiger Zeit der Schwarmtrieb nach.

Dennoch kann es vorkommen das man auch als Imker die Zellen übersieht und dann doch ein Schwarm "abgeht".

Aus diesem Grund habe ich immer eine Beute mit frischen Rähmchen, eine sechs Meter Teleskopstange, einen sogenannten Schwarmfangsack und einen Wassersprüher griffbereit.

Dennoch kommt der Anruf zwccks einem Schwarm meist genau dann wenn man nicht damit rechnet.

Für mich, wie auch die allermeisten anderen Imker, ist es aber Ehrensache sich um gemeldete Bienenschwärme zu kümmern. Entweder ich selbst versuche diese dann zu fangen oder vermittle den Anrufer zu einen anderen Imker weiter. Schließlich habe ich selbst nicht unbegrenzt freies Material auf Lager und da die Imkerei nur ein Hobby ist, kann ich oftmals nicht einfach sofort meinen Arbeitsplatz verlassen.

Auch die Varroamilbe sollten wir Imker aber das ganze Jahr über im Blick behalten. Dieser Parasit vermehrt sich nur in der verdeckelten Bienenbrut und findet bei den immer größer werdenden Völkern im Mai und Juni ideale Bedingungen vor. Die männlichen Bienen (Drohnen) haben eine längere Brutzeit als die weiblichen Bienen und ziehen deshalb die Varroamilbe an.

Wie viele andere Imker auch, habe ich mich deshalb für das regelmäßige entfernen der Drohnenbrut entschieden.

Als erstes wird die verdeckelte Drohnenbrut aus den Rähmchen heraus geschnitten.

Die Wabenstücke kann man nun entweder entsorgen oder...

... im Sonnenwachsschmelzer geben. Dabei erhält man noch was Bienenwachs und nur die toten Drohnen und Milben landen auf dem Kompost (bienendicht abgedeckt).

In diesem Jahr waren die Weterbedingungen für die Bienen nahezu perfekt und die Honigräume füllten sich zusehens.

Der Höhepunkt eines jedes Jahres, die Honigernte, rückte immer näher und erforderte etwas Vorbereitung.

Neben dem Reinigen der Honigschleuder, der restlichen Utensilien und natürlich des Schleuderraumes durfte das wichtigste aber nicht vergessen werden.

Die "Qualitätskontrolle" des Honigs wird bei uns gern von Jung und Alt gleichermaßen durchgeführt. Wie man sieht brauchte es in diesen Jahr wohl mehrere "Runden" bis das Urteil gefällt werden konnte.

Das wichtigste Kriterium für die Ernte ist ein niedriger Wassergehalt des Honigs. Bei unter 18% kann bedenkenlos geschleudert werden.

Nach dem Schleudern durchläuft der Honig zwei grobe Siebe und in einem weiteren Durchgang ein ganz feines Spitzsieb.

Die erste Ernte des Jahres 2022 war dann Mitte Mai in den Eimern.

Im Mai und Juni war auch die Zeit und zum erstellen der Ableger (kleine Kisten im Vordergrund)

Auch die Natur war in diesem Jahr sehr wohwollend mit uns Imkern.

Die Erweiterung des Imkereqipments stand im Frühsommer auf dem Plan. Durch die erfolgreiche erste Honigernte war es nötig geworden nun auch für die Honigverarbeitung entsprechendes "Werkzeug" zu bekommen. Da der Honig nach einiger Zeit der Lagerung fest wird, bekommt man diesen teilweise kaum noch aus den Eimern heraus. Hierfür habe ich dann einen alten defekten Tiefkühlschrank etwas umgebaut. Dieser hat nun eine Heizfolie mit Temperatursensor bekommen. So kann man bis zu 2 Eimer gleichzeitig bei einer schonenden Temerpatur von unter 40 Grad wieder verflüssigen.

Mit diesem Wärmeschrank ist es mir nun möglich den Honig auch längere Zeit in den Eimern zu lagern, ein sofortiges Abfüllen in Gläser ist nicht mehr nötig.

Wie schon im letzten Jahr probierte ich auch in 2022 die "Produktion" von Wabenhonig.

In diesem Jahr gab es ausreichend Nektarquellen so das die Bienen die Waben gut füllen konnten.

Insgesamt ist eine ordentliche Menge Wabenhonig für den Verkauf zusammen gekommen.

Nach der zweiten, ebenfalls sehr guten Honigernte, war es dann an der Zeit die Bienen auf den Winter vorzubereiten. Hierfür ist es notwendig bereits im Juli/August den Völkern ausreichend Futter (Zuckersirup) zur Verfügung zu stellen, um die geerntete Honigmenge zu ersetzen.

Ich füttere den Völkern dabei in mehreren Schüben zwischen 20 und 25 Kilo invertierten Zuckersirup. Die Bienen lagern diesen, wie Honig, in den Waben ein und entziehen dem Sirup etwas Wasser.

Spätestens Anfang Oktober sollte dann, neben den Wirtschaftsvölkern, auch die neu gebildeten Ableger ausreichend Winterfutter eingelagert haben. Hierfür müssen die Beuten gewogen werden und dann das Leergewicht sowie das geschätzte Bienengewicht abgezogen werden.

Zwischen den Fütterungen im August ist die Varrobehandlung eine weitere wichtige Wintervorbereitung.

Entsprechende Schutzmaßnahmen sind beim Umgang mit Ameisensäure natürlich Pflicht.

Bisher habe ich mit diesen Langzeitverdunstern sehr gute Erfahrungen gemacht und konnte die Milbe im Schach halten.

Als eine der letzten Tätigkeiten vor dem Winter, wird der Beutendeckel noch etwas gedämmt.

Nun ist es für uns Imker auch an der Zeit unsere Produkte auf den verschiedenen Märkten zu verkaufen. Entweder wie hier mit einen eigenen Stand..

oder zusammen mit unserem Imkerverein gemeinsam.

Ebenfalls im Dezember steht noch eine weitere Varroabehandlung auf den Plan. Hierzu sollten die Bienen bereits das Brutgeschäft beendet haben und möglichst eng beieinander sitzen.

Auch beim Umgang mit Oxalsäure sind wieder zwingend Maßnahmen zum Eigenschutz einzuhalten.

Ein starkes Volk welches eine schöne Wintertraube gebildet hat. Mit diesen Blick endet für mich das Imkerjahr 2022