Bienen im Jahr 2024
Das Jahr 2024 startete mit einen sehr milden Frühling und sehr zeitigen Frühling, überhaupt erschien mir der Winter sehr mild. Dies wiederum hat zur Folge das die Bienen die Bruttätigkeit gar nicht oder nur sehr kurz einstellen. Da die Nächte dennoch immer Temperaturen rund um den Gefrierpunkt hatten, benötigen die Bienen entsprechend mehr Futter um per Körperwärme die Bruttemperatur aufrecht zu erhalten. In einem "echten" kalten Winter hingegen legen die Bienen ein deutlich längere Brutpause ein und müssen nicht so viel Futter in Wärme umwandeln. Ein weiterer negativer Punkt der zeitigen oder gar durchgehenen Bruttätigkeit ist die Varromilbe. Bei einer längeren Brutpause stirbt auch von Ihrer Polulation auf natürliche Art eine gewisser Prozentsatz. In diesem Winter dagegen könnte sich die Milbe nahezu ohne Pause in der Brut der Bienen weiter vermehren.
Damit wären wir auch schon an dem negativsten Punkt meiner bisherigen "Imkerkariere" angekommen. In dem Winter 2023/2024 habe ich rund 1/3 meiner Bienenvölker verloren. Ein großer Teil der Kisten war bereits vor dem Jahreswechsel Tod, wenige erst im Frühjahr 2024. In nahezu jedem Fall gab es eindeutige Hinweise das die Varroamilbe hier der Verursacher war. Die Völker waren durch viele geschädigte Bienen so geschwächt, dass sich die restlichen fitten Bienen selbstständig bei den umliegenden Völkern eingebettelt haben. In den Kisten der toten Völker waren meist nur noch eine handvoll (toter) Bienen, bei einem Tod durch zu wenig Futter wären der Boden dagegen voll mit Bienen gewesen.
Dieser starke Völkerverlust geht auch an einem Imker nicht spurlos vorbei und bereitet lange Tage und Nächte des grübelns. Woran hat es gelegen? Was habe ich falsch gemacht? Was hätte ich anders machen können? Wie kann ich dies in Zukunft verhindern? All diese Frage bin ich zig mal durchgegangen und zu folgenden Erkenntnissen bzw. Schlussfolgerungen gekommen.
1. Die Varroabehandlung im August 2023 war wohl durch die kühle und feuchte Wetterperiode nicht wirksam genug.
2. Im September habe ich auf eine zweite Behandlung verzichtet da die Milbenbelastung gering war. Dies war wohl eine Fehleinschätzun.
3. Zukünftig werde ich wie bisher Ende Juli/Anfang August mit Ameisensäure behandeln. Zusätzlich aber zwingend auch im September mit einer anderen Methode und Mittel (Varro Med, träufeln)
4. Die Winterbehandlung wird auf das verdampfen der Oxalsäure umgestellt
Mit diesen veränderten Behandlungskonzept hoffe ich wieder zurück zu sehr geringen Winterverlusten zu kommen. Durch die verschiedenen Behandlungsmethoden habe ich eine bessere Bandbreite sollten bei einer Methode einmal die äußeren Bedingungen nicht perfekt sein.
Durch diese hohen Verlustzahlen hatte ich nun aber auch eine ganze Menge Waben die ausgeschmolzen werden mussten. Da ich nicht zu 100% sicher sein kann das die Bienen nicht doch an irgendeiner Krankheit gestorben sind, verwende ich die ausgebauten Rähmchen nicht einfach weiter. Per Dampfwachsschmelzer wurde so das Wachs von den Holzrähmchen getrennt, diese sind durch den heißen Wasserdampf weitgehend desinfiziert und können weiter verwendet werden. Das Bienenwachs wird danach in mehreren Arbeitsschritten noch gereinigt und kann später zu Kerzen verarbeitet werden.
Für die überlebenden Völker ging das Frühjahr wie gesagt sehr zeitig los. Gefühlt waren auch die ersten Nahrungsquellen wie die Haselnuss oder die Salweide deutlich zu zeitig in Blüte. Das setzte sich dann mit einem nahezu übergangslosen meist sogar gleichzeitigen blühen der verschiedenen Obstbäume und Beerensträucher fort. Selbst der Raps begann etwa 2 bis 3 Wochen eher mit der Blüte als in den Vorjahren.
Nun schlug aber das Wetter doch plötzlich zu und für etwa 2 Wochen wurde es wieder deutlich kühler und regnerischer. Die Temperaturen sanken Nachts auch schon mal unter den Gefrierpunkt und vernichteten dabei natürlich einiges an Blüten bzw. ersten Fruchtansätzen. Bei uns im Garten sind die Johannisberren nahezu komplett weggefroren, hier werden wir in diesem Jahr kaum etwas ernten können. Auch auf die Bienen hatte diese Kälteperiode natürlich eine Auswirkung. Trotz des voll blühenden Rapsfeldes in der Nähe konnten die Bienen nicht genügend Nektar sammeln um über die kalten Nächte zu kommen. Somit haben die Völker einen großen Teil der während der Obstblüte eingetragenen Vorräte wieder verbraucht und die Honigräume deutlich geleert.
Entsprechend war die Ernte des Frühjahrshonigs dann auch eher überschaubar bzw. bei einigen Völkern nahezu ein Totalausfall. Von Standort zu Standort waren hier die Werte sehr unterschiedlich. Während am Fernmeldeturm die Erntemenge im langährigen Durchschnitt liegt und im Laubendorfer Wald leicht drunter lag, war es bei den Bienen direkt hier in Burggrafenhof fast schon ein Totalausfall.
Auch in den folgenden Wochen gab es immer wieder eher durchwachsenes Wetter. Auf ein paar schöne wärmere Tage folgten wiederum eher kühle verregnete. Auch jetzt war die Situation je nach Standort sehr untschiedlich. In Nürnberg scheint die Fülle an Linden und Robinien an den umliegenden Straßen, Parks und Bahnanlagen noch eine vernünftigen Nektareintrag zu ermöglichen. In Burggrafenhof dagegen reicht es gerade aus das die Völker sich selbst am Leben halten, einen Sommerhonig wird es hier wohl nicht geben. Auch die Ernte des Blütenpollens habe ich deshalb paussiert um die Völker nicht noch mehr zu belasten.
In den nächsten Wochen wird sich nun zeigen wie die Ernte des Sommerhonigs ausfällt, aber bereits jetzt kann man sagen das es wohl ein eher schwieriges Jahr ist.